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1.1.7 Teilungsvertrag Nollen Wüstegut (Clement)

Zur früheren Geschichte dieser Höfe:

Vor 1538 war das Treisgut im Besitz der Döringe in Korbach. Gockel Bornemann hatte ihn zuletzt bewirtschaftet. Er wurde an  Treis verkauft. Das Nöllengut gehörte schon immer zum Kirchenkasten Neerdar.

Mit Jacob Clement als „Stammvater“ beginnt vor 1680 die Geschichte der Familie im alten Kirchspiel Neerdar. Er war nach Eintragungen im Kirchenbuch aus Grönebach gekommen und katholisch. Am 24.08.1680 heiratete er Katharina Reuter und nach deren Tod in 2. Ehe am 10.10.1699 Ana Elsa Schlömer aus Neerdar.

Aus beiden Ehen gingen zahlreiche Kinder hervor.

In dem rein evangelischen Kirchspiel tritt er am 03.11.1695 zum evangelischen Bekenntnis über. Als Beruf wird ursprünglich Kuhhirte (bubulei) angegeben.

Nöllengut und Junker Treisen Gut werden 1689 Clement und Schüttler zugeteilt.

1688 vermaß Landmesser Jeremias Stöcker in Ottlar. Er bat den Amtmann, ihm das Bömighäuser Salbuch von 1682 zuzusenden, damit er die beiden wüsten Güter von Nöllen und Treis messen, neu ordnen und zuteilen könne, an Jacob Kleymentz und Henrich Schütler. Am 21. März 1689 war die Arbeit beendet. In Gegenwart der beiden Parteien und des Richters Joh. Mich. Geldmacher wurden die Güter zugeteilt. Durch Losentscheid wurde bestimmt, wem die Teile A und B zufielen.

20 Flurstücke Länderei wurden gegeneinander vermessen, 7 Länder wurden mit Einwilligung der Parteien gegeneinander gesetzt, 2 Länder blieben noch Wandelland, an der Hard und auf  dem Kreuz. Wandelgut hatte mehrere Besitzer, die Nutzung wechselte jährlich. Bei beiden Parteien sind je 26 Länder genannt, zwischen 3/8 und 3 3/8 Morgen groß. 8 Wiesen wurden gegeneinander vermessen, eine wurde gegen eine andere gesetzt, eine am Grotenberge, in der Größe eines Haufens blieb beiden im Wandel. Für Clement sind gebucht 31 7/8 Morgen 13 ½ Ruten Land, für Schüttler 33 3/8 Morgen 14 Ruten. Bei der Teilung der Wiesen hat jeder 4 ¼ Morgen 11 Ruten bekommen. Wer die nicht geteilten Wiesen bekam, ist nicht angegeben. Der kleine Unterschied in der Größe liegt vermutlich im Wert der Länder begründet.

Beide Höfe wurden mit je rd. 31 Morgen Ackerland, z.T. war es Triesch, ausgestattet. Die Größe der Morgen ist nicht angegeben. Zu jedem Hof dürften etwa 15-16 ha (60-64) Morgen gehört haben.

Es gelingt Jacob Clement 1689 in Bömighausen eine Hälfte des Nollen oder Nöllen Wüstegutes (ehemals Vollspänner) zu erwerben. Ob Jacob Clement einen Teil des benötigten Kaufgeldes aus seiner Heimat erhalten hat? Eine Abschrift des Teilungsvertrages mit den an Jacob Clement gefallenen Grundstücken ist noch vorhanden. Die andere Hälfe des Wüstegutes erwarb Henrich Schütler aus Goldhausen.

Auszug aus dem Teilungsvertrag: „Dieses ist den 11. Marty 1689 in Beisein des Richters Johann Michael Geldmachern* und der beiden Parteien voneinander gesetzt und darum geloset und ist vorher specificiertes gefallen Jacob Klemend.

Dat. Ut. Scipt. (gegeben und geschrieben) Jeremias Stöcker

* Bömighausen

In der Zeit vor 1700 wurde Jacob Clement bei den Bömighäuser Fuhrleuten erwähnt, die Holzkohlen von den Meilern zu den Hütten im Upland und nach Adorf transportieren

(K. Schäfer S. 45).

 

Der Name Clement kommt auch in folgenden Schreibweisen vor: Kleiment, Klementz (1735), Kleemendt, Klemend, Klemendt, Kleimentz, Kleymentz und Klement.

 

Der Besitz des Jacob Clement blieb bis 1764 in der Familie. Durch Heirat fiel er 1764 an Joh. Frantz Wilh. Behle(n) aus Alleringhausen (OSB Nr. 22).

Danach ist 1782 die Familie Trachte aus Hemmighausen in den Besitz des Hofes gekommen. Diese Familie wird fast immer mit dem Zusatz „Clement“ erwähnt. Durch Heirat wurde Karl Zölzer Welleringhausen nach 1930 Besitzer und nach dessen Tod bis jetzt sein Sohn Friedrich. Der Hausname Clement ist über 300 Jahre erhalten geblieben und bei der älteren Generation bis heute üblich und gebräuchlich. Das heutige Gebäude der Familie Friedrich Zölzer (gebaut von Friedrich Trachte (Clement) 1906 (zeigt das Bild oben rechts).

Der in der Deimelschen Chronik um 1727 in Refringhausen genannte Heinrich Clement ist vermutlich Jacob Clements Sohn aus erster Ehe. Also der 1692 geborene Johann Heinrich Clement.

Die folgenden Zeichnungen und Dokumente entstammen aus dem Jahre 1906 von Friedrich Trachte (Clement), der von 1903-1934 Bürgermeister war.

Quellen und Literatur: Kirchenbücher Neerdar, Teilungsvertrag von 1689, Ahnenliste der Familie Richter, Geschichte der Eisenindustrie in der ehemaligen Grafschaft Waldeck von Karl Schäfer.

Die nachfolgende Zeichnung stellte Friedrich Zölzer zur Verfügung (Bauplan von 1906).